Carlos Betancourt, Milagros!

Milagros! ist eine Gemeinschaftsarbeit zwischen Betancourt und dem Architekten Alberto Latorre und eine vergängliche Installation, die von einem alten Volksbrauch inspiriert ist, der auf die alten Iberer zurückgeht, die die Küstenregionen Spaniens bewohnten. Das Werk besteht aus Hunderten von Amuletten, die an Drahtgirlanden über der Straße hängen und als Symbole der Hingabe, Hoffnung und Heilung dargestellt werden. Diese Amulette sind üblicherweise an Altären und Schreinen befestigt und werden oft als Votivgaben für Heilungszwecke dargeboten. Sie werden auch Exvotos oder Promesas genannt und sind international, insbesondere aber in Lateinamerika zu finden. Je nach lokalem Brauch können sie aus unterschiedlichen Materialien gefertigt sein, bestehen aber im Allgemeinen aus Zinn und Metall. Als Mechanismus, der die Wünsche und Sehnsüchte des Betrachters aktiviert, spielt Milagros auf die Bedeutung von Geschichte, Traditionen und kulturellem Erbe im Kontext einer zunehmend hegemonialen zeitgenössischen Kultur an.

Bei der Entwicklung des Werks lud Betancourt Freunde und die Öffentlichkeit ein, ihre wichtigsten Wünsche und Sehnsüchte mitzuteilen, die ihm als Inspiration und Orientierung dienten. Bei der öffentlichen Enthüllung sind die Zuschauer eingeladen, den schwebenden „Tempel“ über ihren Köpfen zu begehen, um die Installation symbolisch zu aktivieren.

Carlos Betancourt (geb. 1966 in San Juan, Puerto Rico) ist ein amerikanischer Künstler, der allgemein als multidisziplinärer Künstler beschrieben wird. Seine Kunstwerke beschäftigen sich mit Erinnerung und eigenen Erfahrungen, aber auch mit Natur, Umwelt sowie Schönheit, Identität und Kommunikation. Durch die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit interpretiert er sie neu und stellt sie in einen frischen und neuen Kontext. Beeinflusst von persönlichen Erinnerungen glaubt er, dass Kunst von eigenen Erfahrungen geprägt sein kann und nicht unbedingt umgekehrt.

Die Kunstwerke von Herrn Betancourt sind Teil öffentlicher Sammlungen wie der Smithsonian National Portrait Gallery in Washington, DC, des Metropolitan Museum of Art in New York, des NSU Art Museum Fort Lauderdale, des San Antonio Museum of Art, Texas, des New Orleans Museum of Art, Louisiana, des Palm Springs Arts Museum, Kalifornien, des Bass Museum of Art, Florida, des PAMM Perez Art Museum, Florida, und des Museo de Arte Ponde, Puerto Rico. Seine Arbeiten werden in verschiedenen Galerien und auf Kunstmessen wie der Art Basel und Arco ausgestellt. Er ist Empfänger zahlreicher Auszeichnungen und Stipendien, darunter des Millennium Cultural Recognition Award des Florida Department of State, eines National Endowment for the Arts Grant, des Bas-Fisher Invitational Grant, des Florida Prize on Contemporary Art People Choice Award und des Miami Beach Cultural Arts Council Grant. Er hat als Kurator und Möbeldesigner gearbeitet und mit dem Architekten Alberto Latorre an architektonischen und ortsspezifischen privaten und öffentlichen Aufträgen zusammengearbeitet.